Saturday, August 26, 2006

Eh Mo? vs. iee-mou

Damit ich mit diesem leidigen Thema auch hier abschließe heute
etwas über Emo und gegen Scene-Kids. Manche werden sich fragen,
was sind Scene Kids? Hier ein kurzer Eintrag aus einem Scene-
Kid Tagebuch, den ich klauen konnte (unter Einsatz meines
Lebens versteht sich):

"Liebes Tagebuch,
du bist der einzige der mich versteht. Ich meine, du kennst die
Situation bestimmt. Ich stehe mal wieder im Magnet zur sogenannten
Indie-Disco, schön in der Ecke, mit meinen Händen in den Taschen
meiner Volcom-Jeans, lasse nur die Daumen rausgucken, spiele bei-
läufig mit meiner linken Hand an meinem 8-Ball Schlüsselanhänger,
während ich mit geneigtem Haupt genau auf meine Vans (du weißt schon
die Schwarz-Weiß-karierten mit den Emokirschen drauf, die ich für
ein paar Euro zu viel bei e-bay ergattert habe, wenigstens eine
Sache in meinem Leben, die ich gewonnen hab *schluchz*), da merke
ich, dass mein Kayal verläuft und mein Scheitel nicht mehr wirklich
gerade sitzt. Ich kratze mich also an meinem schwarzen Flesh-Tunnel,
richte meinen Nietengürtel und gehe auf's Klo, um mir meinen Scheitel
wieder gerade zu biegen (schwarz und schief, das geht nicht zusammen).
Da treffe ich doch auf dem Klo diesen Kerl, der sah genauso traurig
aus wie ich, naja und da dachte ich, wenn mir schon keiner einen
Gefallen tut, kann ich ihm ja wenigstens einen tun. Und dann haben
wir rumgeknutscht. Aber, liebes Tagebuch, ich habe das Gefühl, ich
bin mal wieder nur benutzt worden *ritz* [...]"

Den Rest erspar ich euch hier lieber. So in etwa sieht das bemitleidens-
werte Leben und Dasein eines Scene-Emo-Kids aus. Mit der eigentlich
ziemlich guten Musik hat das leider nicht sehr viel zu tun. Hinzu
kommt der Fakt, dass heute alles als Emo bezeichnet wird, für das
man nicht wirklich eine Bezeichnung hat. Alles was früher Indie hieß,
heißt heute Emo. Ich schätze es wird Zeit, dass wir Indiana (Indie)
Jones in Emo Jones umbenennen. Man schaue sich doch nur einmal auf
myspace um. Dieses ganze Rumgeheule ist ja kaum noch zu ertragen.
Und da hat sich mir folgende Frage gestellt. Was machen Emos (die
Scene Kids), wenn alles gut läuft?
Wahrscheinlich sind sie dann traurig darüber, dass es ihnen nicht
mehr schlecht geht. Wie arm oder?

Ich glaube Emo ist sowas wie in den frühen 90ern der Grunge, nur sehr
viel hygienischer. Aber hey, auch der ist vorbei gegangen, als Kurt
Cobain dann starb (schätze die Jungs von Fugazi sollten den Löffel
abgeben, damit ich wieder ungestört meinen Emo hören kann). Man
muss sich dieser Tage echt noch überlegen (und meine Wenigkeit
hat dieses Problem), ob man sich die Haare noch schwarz färben
darf, ohne gleich "dazugehören zu wollen".

Vielleicht sollten wir eine Gegenbewegung starten. Wir laufen alle
mit blonden Igeln durch die Gegend, tackern uns ein Grinsen, nehmen
vorher ordentlich viel Lachgas und Helium (damit uns auch ja keiner
Ernst nimmt), tragen nur noch helle Kleidung und verwandeln myspace
in UNSER Portal. Ich wette innerhalb von 2-3 Monaten wär Emo Ge-
schichte und alle würden so rumlaufen wie wir. Und wir könnten froh
sein, dass wir der Welt ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert haben.

Versteht mich nicht falsch. Ich mag Emo (die Musik, jegliche Art
davon, ob akustisch wie Dashboard Confessional, The Scene Aesthetic,
corig wie Funeral for a Friend und Fightstar, poppig wie Rufio oder
ganz anders) und ich denke, dass es keine schlechte Eigenschaft ist,
seine Gefühle zu zeigen und emotional zu sein, aber dann doch auch
bitte ALLE Emotionen und nicht nur das Weinen.

So lange das nicht der Fall ist, werde ich immer ein schlechtes
Gefühl haben, wenn ich Emo höre und werde dann doch lieber weiter
zu Screamo und Heartcore tendieren.

Es war mir ernst und musste mal gesagt werden.

Abgerechnet.

Punkt

Ausrufezeichen

Raute

mood: relieved
music: Bless the Fall - Times like these (sehr guter Screamo btw)
food: toast with cheese

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